Das Wichtigste im Überblick:
- Foodtrends und Diäten kommen und gehen
- Bewusste Ernährung ist besser als strikter Verzicht
Sabine Ryan hat American Heritage im Jahr 2004 gegründet, weil sie ihre Mitmenschen inspirieren wollte, das Leben zu genießen und sich das Wohnumfeld schön und außergewöhnlich zu gestalten. Als Liebhaber des amerikanischen Wohnstils gehörten ihrer Meinung nach amerikanische Möbel wie der Schaukelstuhl für den entspannten Abend, Küchenaccessoires für köstliche Rezepte, Duftkerzen für die Auszeit und Genießerartikel wie der reinste Ahornsirup der Welt oder die besten Grillsaucen dazu. Generell ist Essen ein großer Teil des Sortiments von American Heritage, ist es doch Teil des Slogans Home – Garden – Food.
Gefühlt gibt es jedes Jahr neue Trends und Ideen rund ums Essen. Da verliert man schnell mal den Anschluss oder Überblick. Was früher als gesundheitsfördernd propagiert wurde, zählt heute nicht mehr. So fragen wir uns: Soll man mal glutenfreies Essen versuchen, vegan leben oder doch wieder zum Schnitzel greifen? Sabine Ryan kennt auch diese Fragen nur zu gut und teilt gerne mit uns ihre ganz eigene Sicht auf alles rund ums gesunde Genießen:
Sabine, isst du gerne?
Oh ja, ich esse sehr gerne, vor allem in Gemeinschaft. Ich liebe es, am großen Tisch zu sitzen und mit meiner großen Familie und Freunden zu essen. Ich bin auch sehr neugierig und probiere gerne Neues aus. Das kommt mir bei American Heritage sehr gelegen, da ich natürlich immer auf der Suche nach neuen Produkten bin.
Wo findest du denn die Produkte für American Heritage?
Ich reise gerne durch Amerika und darf ganz nebenbei auch die Fancy Food Show besuchen. Das ist DIE kulinarische Messe in Amerika, bei der viele neue Foodtrends vorgestellt werden. Und dort gibt es viele tolle Manufakturen, die ihre Köstlichkeiten präsentieren.
Und diese Foodtrends sind auch in Deutschland beliebt?
Nun ja, die Amerikaner sind uns in manchen Dingen noch immer ein wenig voraus. American Heritage hat schon glutenfreie Produkte angeboten als das hier in Europa noch gar nicht so gefragt war. Ich erinnere mich, dass wir in unseren Läden schon glutenfreie Backmischungen hatten und das eigentlich eine winzige Nische war. Heute werden wir täglich auf glutenfreie Produkte angesprochen.
Und was isst du am liebsten?
Ich liebe jede Art von Gemüse – gedünstet, gegrillt oder aus dem Backofen - und könnte eigentlich jeden Tag Pancakes essen, aber eigentlich gibt es die bei mir aus Zeitgründen nur am Wochenende. Allerdings sind diese bei mir glutenfrei und mit viel Eiweiß und natürlich mit unserem „flüssigen Gold“ dem reinsten Ahornsirup der Welt. Ich habe sogar schon mal mit dem Gedanken gespielt, ein Pancake House zu eröffnen.
Warum hast du nicht?
Nun, wir hatten ja mal ein Pie Cafe in unserem Münchener Laden und ich habe gesehen, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt. Gute Gastronomie braucht auch immer wieder neue Rezepte und ich habe jedes Wochenende neue Pies ausprobiert. Meine Kinder haben sich gefreut, aber ich bin als Unternehmerin viel unterwegs und brauche auch meine Auszeiten.
Wenn du so viel auf den Messen siehst, was ist dann dein liebster Foodtrend?
Das ist eine gute Frage. Und hier muss ich ein wenig mehr ausholen. Ich möchte mich natürlich auch bewusst ernähren und habe ganz viel ausprobiert. Aber das ist leider ein wenig nach hinten losgegangen. Ich habe ausgewählte Lebensmittel weggelassen und bin dann in eine Spirale des Weglassens gekommen. Genießen stand nicht mehr im Vordergrund, sondern nur noch die Optimierung der Nahrung nach Trends, die gerade durch die Medien gehen. Aus dieser Spirale und einer richtigen Essenskrise bin ich durch eine Ayurveda-Kur entkommen. Seitdem liebe ich mein Essen wieder und koche wieder täglich mit großer Freude. Vor allem frisches Gemüse mit tollen Gewürzen, ab und zu Fisch oder Fleisch und gerne auch ein Dessert. Lebensfreude ist die beste Zutat für ein gesundes Leben.
Foodtrends – was ist dran am Hype?
Was ist dran an den ganzen tollen Modediäten der letzten Jahre?
Den Kleber Gluten kennt heute bestimmt jeder. Aber müssen wir jetzt auf Brot, Pizza, Bier & Co. verzichten? Natürlich macht Maßhalten mit Kohlenhydraten immer Sinn, aber deshalb müssen wir nicht ganz verzichten. Gluten, auch wenn es mit unseren heutigen Getreidesorten sehr viel verbreiteter ist als früher, ist ein ganz natürliches Eiweiß. Probleme macht es in starkem Überkonsum oder bei einer Unverträglichkeit, also ähnlich wie jede andere Allergie. Trotzdem freue ich mich über alternative Getreidesorten und Bäcker, die Produkte ohne Weizen anbieten, auch gerne mal glutenfrei. Variieren ist die Devise, aber kein strenges Verbot.
Zucker ist schon seit langem negativ besetzt. Schlecht für die Zähne etc. heißt es da immer gerne, wenn man mal was extra naschen will. Trotzdem ist Zucker wichtig, braucht ihn unser Körper doch zum Funktionieren. Das Problem ist nicht der Zucker, sondern eher die große Menge, die sich oft auch in unwahrscheinlichen Plätzen versteckt. Zwei Scheiben Brot oder der Apfel decken zum Beispiel schon den Großteil des Tagesbedarfs an Zucker. Das ist trotzdem kein Grund auf eine süße Belohnung wie Obst oder die heiße Schokolade ganz zu verzichten. Auch hier wirkt ein Verbot eher appetitanregend und dann essen wir um so mehr.
Auch über Fleisch wird heute immer öfter diskutiert. Wichtige ethische Fragen und den Umweltschutz beiseite – ist hier das Cholesterin das Problem. Aber Fleisch hat auch gute Seiten, z. B. Protein und Eisen für unseren Körper, und wird gerne bei der Paleo-Ernährung gegessen. Aber auch hier kann gerne und öfter zu rein pflanzlichen Alternativen wie Tofu, Bohnen und Nüssen gegriffen werden. Wer nicht jeden Tag ein Steak essen muss, muss nicht um seiner Gesundheit willen auf Fleisch verzichten. Eben alles in Maßen, so wie es unser Körper verträgt.
Foodtrends in der Praxis
Wer selbst mal alternative Speisepläne ausprobieren will, dem empfehlen wir zum Beispiel mal die Keto-, Paleo- oder Whole-30-Diät. Beim ketogenen Essen verzichten wir vor allem auf Kohlenhydrate und Zucker, darf dafür aber fettige Speisen wie Fleisch und Eier essen. Durch fehlende Energie aus Kohlenhydraten beginnt der Körper schnell Fettreserven abzubauen und so wird man trotz fettigem Essen leichter.
Bei der Paleodiät ernähren wir uns, wie der Name sagt, angelehnt an den Speiseplan unserer Vorfahren mit viel Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse – also wie die Jäger und Sammler von einst. Man verzichtet hier ebenfalls auf Kohlenhydrate aus Getreide und Zucker aber auch auf Milch und Hülsenfrüchte, also typische Erzeugnisse des Ackerbaus. Teil dieser „naturbelassenen“ Diät ist auch ein ausgeprägtes Trainingsprogramm. Immerhin mussten sich auch die Jäger und Sammler viel bewegen bei der Nahrungssuche.
Und zu guter Letzt empfehlen wir euch einen Test der Whole-30 Methode. Die Idee ist einfach: Wir verzichten 30 Tage lang auf vor allem frei von Zucker und Kohlenhydraten (wie bei Paleo). Ziel ist hier aber nicht Abnehmen oder ähnliches, sondern einfach dem Körper die Möglichkeit zu geben, ohne Zugabe von Zucker & Co. zu erkennen, was schmeckt und bekommt. Nach den 30 Tagen kann man sich um diese Favoriten herum dann einen neuen Speiseplan (auch mit Kohlenhydraten und Zucker) zusammenstellen mit dem Ziel eines besseren Lebensgefühls auch ohne dauerhaften Verzicht. Interessant ist auch, dass viele Dinge danach extrem süß schmecken. Ein Team von American Heritage hat diesen Ansatz aus Amerika schon mal gemeinsam ausprobiert und 30 Tage durchgehalten.
Bei der Ernährung nach Ayurveda werden wir Menschen in unterschiedliche Typen kategorisiert und bekommen so die Gelegenheit, uns individueller zu ernähren. Darüber hinaus wird die Mahlzeit wegen der verbesserten Verdauung oft warm gegessen und sehr kalte Nahrung vermieden. Besondere Gewürze wie Ingwer, Fenchel, Kardamom und Kurkuma unterstützen den wichtigen Verdauungsprozess. Und auch Bewegung zählt zu dieser Lebensform. Grundsätzlich gibt es wenige Verbote und die Lebensfreude ist wichtiger Bestandteil dieser Ernährungsform.
Fazit
Verzicht – das ist leider das Fazit vieler Foodtrends und Diäten. Aber muss das wirklich sein? Glutenfreie, fleischarme und zuckerfreie Ernährung versprechen uns alle Balance und Harmonie oft auf Kosten von Geschmack und Lebensfreude.
Statt Verzicht zu üben, lasst uns einfach öfter mal auf unseren Körper hören, wenn er uns sagt, was er will und was ihn glücklich macht. Immerhin sind wir alle ganz individuell, warum sollte unsere Ernährung das nicht auch sein?
Wissenschaftliche Theorie und Messwerte sind mit Sicherheit gute Richtlinien und Ideen, aber am Ende des Tages sollten wir uns davon nicht unseren Lebensstil und unser eigenes Wohlbefinden diktieren lassen.
Also lasst uns einfach bewusster auf unsere Teller und unsere Körper schauen und gesund und zufrieden schlemmen, ganz ohne Zwang und Reue. Denn dafür ist das Leben doch wirklich zu kurz, oder?
Guten Appetit.