New York City - von „Big Apples“, Hosentascheneis und Abwasseralligatoren

New York City Skyline

In unserem letzten Blog drehte sich alles um Äpfel in allen nur erdenklichen Größen und Farben. Einen ganz besonderen Apfel allerdings haben wir ganz bewusst außen vorgelassen: den Big Apple.

Kommt mit uns auf eine spannende Tour durch New York City und erlebt mit uns ein paar der wenig bekannten Facetten dieser aufregenden Metropole am Atlantik.

 

Big Apple oder Big Apples?

New York, New York - oft besungen, ist und bleibt die Stadt, die sprichwörtlich niemals schläft, ungebrochen ein Magnet für Glücksritter und Globetrotter.

Woher die Stadt den Nicknamen "Big Apple" bekommen hat, ist leider nicht eindeutig belegt. Moderne Deutungen reichen gar bis zu der Idee, dass das Stadtgebiet aus dem Weltall betrachtet, angeblich Ähnlichkeiten mit der Form eines Apfels aufweist. Allerdings sieht das Stadtgebiet heute natürlich viel anders aus, als noch vor wenigen Jahrzehnten und auch den Luxus von Satellitenbildern haben wir natürlich erst seit kurzem.

Tatsächlich gibt es für den Ursprung des Namens nur eine Handvoll wirklich schlüssige Erklärungsversuche, und alle haben tatsächlich nur indirekt etwas mit der Amerikaner zweitliebster Frucht zu tun.

Populär wurde der Spitzname 1924 durch den Titel einer Kolumne des Sportreporters John J. Fitz Gerald. Laut dieser Version ist der Name eine Parallele zum "Big Money" - ein Slang für New Yorker Pferderennbahnen, da sich dort zu jener Zeit das große Geld verdienen ließ. Natürlich kamen Preisgelder nur den Jockeys zugute und so winkte als Parallele den Pferden der Gewinn des "Big Apple".

Eine weitere Legende um die Entstehung des Namens beruft sich auf einen Song aus demselben Jahr, geschrieben von Pianist Peter W. Hendriksen, der in Anspielung auf die Freizügigkeit der New Yorker Frauen gewisse körperliche Aspekte als "Big Apples" umschrieb.

Noch eine belegbare Erwähnung des Begriffs "Big Apple" stammt aus der Jazzscene der 1930er. Hier wurde der Begriff als gängiger Slang für Harlem und New York als Jazz Metropole der Welt verwendet.

Auch wenn diese Erklärungen sehr wenig mit Äpfeln zu tun haben, ist dennoch interessant, dass New York historisch sehr wohl mit Äpfeln in Verbindung steht. Wie Leser unseres letzten Blogs zum Thema schon wissen, sind essbare Äpfel tatsächlich nicht in Amerika heimisch und kamen erst mit den europäischen Siedlern in die neue Welt. New York war hier natürlich einer der ersten Anlaufhäfen und somit auch eine der ersten Experimentierflächen zum Apfelanbau.

Aber die Stadt hat noch deutlich mehr Kurioses zu bieten, als nur einen skurrilen Spitznamen.

Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass, laut nationaler Statistiken, New York eine der gesündesten Großstädte der Vereinigten Staaten ist – und das trotz der typischen Hot Dogs?

Woran das liegt?

New Yorker essen z.B. statistisch doppelt so viel Rucola, Mandeln und Frühstücksflocken wie andere Amerikaner – alles Dinge, die gerade angesichts des typisch amerikanischen, zuckerreichen Frühstücks, stark ins Gewicht fallen – no pun intended. Äpfel wandern hier allerdings nicht öfter über die Ladentheken, als in anderen Städten.

Was weniger ins Gesundheitsbild passt, ist das New Yorker statistisch bis zu 7mal so viel Kaffee trinken wie ihre Landsleute.

 

Money, Money, Money…

Oft hört man Stimmen, die sich über die Knappheit von Wohnraum in New York beschweren.

Dabei haben es die modernen New Yorker ganz gut. Tatsächlich ist das sprudelnde New York nämlich nur etwa um ein Achtel so eng bewohnt wie das alte Rom. Im Klartext: Den Wohnraum eines jeden einzelnen New Yorkers mussten sich zur Zeit der Antike schon 8 Leute teilen.

Ein Hauptgrund für den gefühlten Platzmangel dürfte allerdings die Exklusivität der Immobilien und der damit einhergehende Preis sein. Ein Einzimmerapartment in Manhattan z.B. ist für eine Monatsmiete von 3.400 $ (knapp 3.000 €) schon ein Schnäppchen. Da wundert es auch nicht, dass statistisch gesprochen jeder 21te New Yorker ein Millionär ist.

Und nicht nur die New Yorker selbst sind reich.

Fort Knox kennen wohl viele, aber der Großteil des amerikanischen Golds, und tatsächlich der größte Goldvorrat der Welt, liegt in einem Tresor unterhalb der Wall Street. Hier lagern tatsächlich 25 % des gesamten Golds weltweit - Gesamtwert: ca. 90 Billion $. Da die meisten von uns wohl selten in solchen Dimension handeln, hier kurz erklärt: Das ist eine 1 mit 12 Nullen.

Angesichts dieses Reichtums wirkt es schon etwas unfair, dass die ersten Siedler zu ihrer Zeit das Gebiet von Manhattan den dortigen Ureinwohnern für das Äquivalent von gerade mal 1.000 $ abgekauft hatten.

Wo wir schon mal bei der Wall Street sind - den Namen verdankt das Stadtgebiet tatsächlich einer alten Mauer. Diese stammt sogar noch aus den Zeiten bevor es die Stadt New York tatsächlich gab. Was viele nicht wissen – die zu jener Zeit vor allem von Niederländern bevölkerte Siedlung hieß dereinst einmal New Amsterdam. Die New Amsterdamer hatten regelmäßig mit Piratenangriffen zu kämpfen und errichteten so zur Verteidigung eine große Mauer entlang der Küste - den Namensvater der heutigen Wall Street.

Und was macht man, wenn man gefühlt zu wenig Platz aber dafür viel Geld hat?

New York hat sich damit eine skurrile Lösung für das für Großstädte so übliche Obdachlosenproblem einfallen lassen. Die Stadt bezahlt nämlich tatsächlich Flugtickets für jeden obdachlosen New Yorker, der anderorts einen Aufenthaltsort oder eine andere Art von Unterkunft vorweisen kann.

Vielleicht dient das aber tatsächlich auch einfach dem Schutz der Obdachlosen.

Gewalt ist in großen Städten ja eher die Norm als die Seltenheit, aber selbst diese nimmt in New York eigene Formen an. So besagt zum Beispiel die Statistik, dass tatsächlich jedes Jahr zehnmal mehr Menschen von New Yorkern gebissen werden, als von Haien.

 

Law & Order

Natürlich ist das Beißen anderer Leute in New York ebenso illegal, wie in den meisten anderen Gegenden, aber New York hat auch einige sehr eigene Definitionen von Delikten vorzuweisen.

So ist z.B. das Trocknen von Wäsche an einer Leine nur nach Erwerb einer entsprechenden Lizenz erlaubt.

Neben guten Hausfrauen und -männern, sollten auch Pärchen vorsichtig sein. Öffentliches Flirten kann in New York nämlich tatsächlich mit einem Bußgeld von bis zu 25 $ geahndet werden. Und wer sein Date trotzdem sonntags zu einem leckeren Eis ausführen will, der sollte ganz besonders darauf achten dieses nicht zum späteren Verzehr in der Hosentasche mit sich herumzutragen. Denn ja, auch das ist in New York strafbar.

Dass das Hupen im Straßenverkehr ohne Notfall ebenso wie bei uns illegal ist, überrauscht dagegen wohl kaum, ebenso wie die Tatsache, dass sich niemand daran hält.

Und auch vor der Etikette machen die skurrilen New Yorker Gesetze nicht halt. So ist es zum Beispiel vorgeschrieben, dass man in einem Fahrstuhl mit niemandem reden darf, sondern stattdessen brav die Hände faltet und den Blick starr auf die Fahrstuhltüren richtet.

Eine weitere lustige Eigenheit des New Yorker Rechtssystems ist, dass ein Ehepaar sich nicht wegen unüberbrückbarer Differenzen scheiden lassen kann, solange nicht beide Parteien mit diesem Anliegen übereinstimmen. Vielleicht ist das auch der Grund für die relativ geringe Rate an Scheidungen in New York City, wo nur 2,8 von 1.000 Einwohnern geschieden sind. Der Landesdurchschnitt in den USA liegt im Vergleich dazu bei knapp 15 Scheidungen pro 1.000 Bürgern. In Deutschland geht laut Statistik jede dritte Ehe früher oder später zu Bruch.

 

Sewergators

Ein weiteres New Yorker Gesetz lässt wohl vor allem die Verschwörungstheoretiker aufhorchen. Anders als in den meisten anderen Bundesstaaten ist es in New York illegal Alligatoren ohne eine entsprechende Lizenz zu kaufen, zu verkaufen oder zu besitzen. Da fällt einem schnell die alte Legende über Alligatoren in New Yorker Abwasserkanälen wieder ein.

Tatsächlich hat sogar diese Legende ein Quäntchen Wahrheit. Immer wieder werden auch heute noch kleine Alligatoren in den Wasserläufen der Stadt gefangen. Allerdings dürfte es sich hierbei kaum um Tiere handeln, die ihr Heim in den dunklen, stinkenden Tunneln unterhalb der Stadt machen. Die Umgebung ist mit den vorherrschend kalten Wassertemperaturen und dem Mangel an Beute in adäquater Größe denkbar ungeeignet für das Überleben einer großen Echse.

Dennoch ist der legendäre Ursprung der Abwasserechsen als ungeliebte Haustiere nicht ganz abzustreiten. Vor dem Eingreifen der Legislative waren Baby-Alligatoren tatsächlich beliebte Haustiere und wurden aus Florida importiert oder ganz einfach von dort aus dem Urlaub mitgebracht. Wenn die Tiere zu groß wurden, kam es schon mal vor, dass diese jetzt ungewollten Tiere einfach ausgesetzt oder, laut Legende, den Abfluss hinuntergespült wurden. Allerdings erwartete diese Tiere in den meisten Fällen statt einem unterirdischen Paradies wohl eher der sichere Tod, sei es durch Unterkühlung, Futtermangel oder sogar Ertrinken.

Wenn die Tiere es schafften zu überleben, dann wohl vor allem wenn sie das Glück hatten, in Flüssen ausgesetzt zu werden und im Laufe der Jahre wurden mehrere Alligatoren in New Yorker Gewässern gefangen und das bis heute. Denn auch wenn Alligatoren vom Gesetzgeber weitgehend aus der Stadt verbannt wurden, hat diese Regel es nicht geschafft, die Faszination der Terrarium-Enthusiasten zu brechen. Der Versand von „kleinen, ungefährlichen Kaltblütern“ ist in den USA nicht verboten und so stolpern die örtlichen Postämter bei sporadischen Kontrollen immer wieder auf Babyalligatoren auf dem Weg zu ihren neuen unrechtmäßigen Besitzern.

Die Tiere landen in den meisten Fällen, so wie die sporadisch aus den Wasserwegen geborgenen Exemplare, zu guter Letzt im Bronx Zoo, dem größten Zoo der USA mit über 4.000 Tieren aus über 750 verschiedenen Arten.

 

The Melting Pot

So vielfältig wie die Tierwelt in der Bronx so vielseitig sind auch die New Yorker selbst.

Sogenannte Euro-Americans, also Amerikaner mit europäischen Wurzeln, machen tatsächlich nicht mal die Hälfte der Stadtbevölkerung aus. Allem voran liegen hier die Italiener mit 8,2 % der Gesamtbevölkerung, gefolgt von Iren mit 5,3 %, Deutschen mit 3,6 % sowie Russen und Polen mit je knapp 3 Prozent. Englische Wurzeln haben heute tatsächlich nur noch weniger als 2 % der Stadtbevölkerung.

Bei einem so italienischen Hintergrund ist es wohl auch wenig überraschend, dass die allererste Pizzeria der Vereinigten Staaten im Jahr 1895 in New York City eröffnet wurde.

Die Mehrheit der New Yorker gehört zu anderen Volksgruppen. Circa 25 % sind Afroamerikaner, 12 % Asiaten und nicht ganz 30 % sind Lateinamerikaner.

Da wundert es kaum, dass in ungefähr der Hälfte aller New Yorker Haushalte in den eigenen vier Wänden eine andere Sprache als Englisch gesprochen wird.

Und diese Vielfallt ist kein neues Phänomen, war New York doch immer schon ein Anlaufhafen für Vertriebene und Glücksuchende aus aller Welt. Von 1886 bis 1924 kamen mehr als 14 Millionen Immigranten durch die Häfen von New York in die USA. Und auch wenn viele natürlich nicht in der Stadt blieben, so können heute etwa 40 % aller Amerikaner ihre Ahnenreihe zu Einwanderern zurückverfolgen, die das Land zuerst über die Immigrantensammelstelle auf Ellis Island erreichten.

Gerade die hohe Anzahl an Iren mag verwundern, vor allem wo Irland mit gerade mal ca. 5 Millionen Einwohnern selbst nur auf Platz 122 der bevölkerungsreichsten Länder weltweit landet und damit sogar weniger Einwohner hat als z.B. Hong Kong, Singapur oder Palästina.

Der Grund hierfür liegt in der großen Auswanderungswelle im 19ten Jahrhundert, als viele Iren aufgrund der  Kartoffelfäule und der dadurch entstandenen großen Hungersnot aus dem Land flüchteten. Tatsächlich hat New York aufgrund dieses Ereignisses seit 1850 sogar bis heute mehr Einwohner mit irischen Wurzeln als Dublin.

 

Alles hat ein Ende…

Lasst uns zu guter Letzt noch einen schnellen Blick auf das wohl berühmteste Fastfood der New Yorker werfen: den Hotdog.

Erfunden wurde die Wurst im Brötchen in ihrer heutigen Form 1867 auf Cooney Island vom deutschen Immigranten Charles Feltman. Der Wurst selbst lag wohl ein Rezept aus Frankfurt zugrunde, das dort knapp ein Jahrzehnt vor der Auswanderung Charles Feltmans entwickelt worden war. Daher auch der damalige Name des Snacks: statt Hotdogs kauften die New Yorker damals „Franks“.

Der Ursprung des Namens „Hotdog“ ist leider ebenso dubios wie der des „Big Apple“. Die geläufigste Erklärung ist schlicht und ergreifend, dass die längliche Form des Würstchens die Leute an Dackel erinnerte und sie somit umgangssprachlich zu Dogs wurden. Da man die Würstchen warm isst, bürgerte sich so angeblich der heutige Name ein.

Tatsächlich aber ist dies wohl nur eine weitere Legende, beruhend auf einer Karikatur des Cartoonisten Thomas Aloysius „Tad“ Dorgan in der ein Dackel in einem Hot Dog-Brötchen abgebildet ist. In Wahrheit entstammt der Name aber vermutlich einem Artikel namens „Die Entführung des nächtlichen Speisekarrens“  von 1895 laut dem Studenten der Yale Universität „zufrieden Hotdogs kauten“.

Allein im ersten Jahr soll Feltmann von seinem Karren aus über 4.000 Hotdogs verkauft haben. Ein beachtlicher Betrag und vielleicht ja auch der schon damals nicht zu vernachlässigenden deutschen Bevölkerungsgruppe geschuldet.

Wer jetzt zum Ende unserer Tour noch Hunger bekommen hat, dem empfehlen wir als leckere Zugabe zu den eigenen Hot Dogs herzlich unsere köstlichen Relishes:

Wir hoffen unsere kleine Tour durch die wenig bekannten Seiten von New York City hat euch gefallen. Wenn ja, wie wär’s dann zu Erinnerung noch mit einem kleinen Souvenir?

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Viel Spaß beim Stöbern.

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