Was ist besser: Paraffin oder Sojawachs?

Vor- und Nachteile Parafin- oder Sojawachskerzen

Das Feuer ist unbestritten eine der wichtigsten Entdeckungen der Menschheit. Lange Zeit war es für unsere Vorfahren schwierig, diese Naturkraft zu zähmen und für unsere Zwecke nutzbar zu machen. Dabei hat es uns das Leben auf viele Weisen dramatisch erleichtert. Es gab uns gekochtes Essen, Wärme und nicht zuletzt Licht unabhängig von Sonne, Mond und Sternen.

Die Kerze war ein Meilenstein in unserer Nutzung des Lichts. Fackeln brannten schnell ab und waren damit als primitive Lichtquellen stark limitiert. Wissenschaftliche Funde zeigen, dass dieses Problem schon unseren frühesten Vorfahren klar war. Schon die Cro-Magnon Menschen nutzten steinerne Schalen in denen ein Docht in flüssigem Talg oder Tran brannte – und das schon vor ca. 40.000 Jahren.

Im Laufe der Jahrtausende hat sich wenig am grundsätzlichen Aufbau unserer Kerzen verändert, an ihren Rohstoffen aber umso mehr. Die Römer verwendeten Pech und im Mittelalter gesellten sich zu Talg und Tran andere tierische Produkte wie Bienenwachs. Das typisch weiße Wachs gibt es erst seit 1725 mit der Erfindung der Stearinkerze. Und seit der industriellen Revolution hat sich ein neues Material als unangefochtener Spitzenreiter etabliert.

 

Das Stichwort lautet: Paraffin.

 

Was ist Paraffin?

Wer einen gemütlichen Abend gerne bei Kerzenschein ausklingen lässt, der hat sehr wahrscheinlich schon von Paraffin gehört. Seit seiner Entdeckung vor bald schon 200 Jahren hat Paraffin in vielen Formen Einzug in unseren Alltag gehalten. Auch wenn viele traditionelle Anwendungen, wie etwa Öllampen und Paraffinherde inzwischen aus der Mode gekommen sind, erfreut sich das Material immer noch großer Beliebtheit.

Neben dem Kerzengießen ist die wahrscheinlich zweitbekannteste Anwendung von Paraffin die Herstellung von Wachsmalstiften, die zum Großteil noch immer aus Paraffinwachsen gemacht werden.

Es ist auch Bestandteil vieler Kosmetika wie Lotionen, Cremes und Lippenstiften. Paraffinwachs Handbäder und Paraffinwachs Kosmetika finden sich in den meisten Drogeriemärkten, auch hierzulande. In der Medizin dient es vor allem als Bindemittel in der Produktion von Salben, wird aber auch als Antidot gegen spezielle Formen von Vergiftungen eingesetzt.

Wenn es zunächst auch überraschend scheint, findet man Paraffin auch in einigen Nahrungsmitteln. Da es gut konserviert, wird es bei einigen Käsesorten, wie Edamer oder Gouda, als Überzug der Rinde genutzt und schützt den Käse vor Austrocknung. Auch in Süßwaren findet man Paraffin. Hier verhindert es vor allem das Zusammenkleben von Produkten mit Zuckerglasur, die ansonsten bei Raumtemperatur aneinander haften würden.

 

Paraffinwachs für Kerzen

Heutzutage werden ca. 75 bis 90 % aller weltweit produzierten Kerzen aus Paraffinwachs hergestellt. Der Hauptgrund hierfür liegt, wie so oft, im Preis. Paraffinwachskerzen können je nach Herstellung preislich nur halb oder sogar nur ein Drittel so teuer sein, wie Ware aus alternativen Rohstoffen.

Brenndauer und -verhalten werden aber bei richtiger Verarbeitung auch bei Nutzung alternativer Wachssorten kaum bis gar nicht verändert. Allerdings hat Paraffinwachs oft eine geringere Dichte als andere Wachssorten. Will heißen, stellt man zwei Kerzen mit gleichem Gewicht und gleicher Brenndauer aus verschiedenen Wachssorten nebeneinander, so ist die Paraffinkerze meist weniger kompakt und wirkt somit optisch größer, brennt aber genauso lang.

 

Ist Paraffinwachs giftig? – Der Mythos erklärt

Die Giftigkeit von Paraffin ist ein Mythos, der dem Material schon seit langem anhaftet. Wahr ist daran allerdings wenig.

Natürlich sollte man nicht versuchen, seine Duftkerzen zu essen, aber falls doch sind potenzielle Vergiftungssymptome eher das Resultat von Farb- und Geruchsstoffen in der Kerze und haben mit Paraffin rein gar nichts zu tun.

Theoretisch ist Paraffinwachs sogar essbar, liefert dem Körper aber keinerlei Nährstoffe.

Hier zeigt sich ein kleiner Wahrheitsfunken in der Frage nach der Gefährlichkeit von Paraffin – zumindest für Tiere. Wenn kleine Tiere, die das Paraffin mit ihren Futterquellen verwechseln, das Material schlucken, setzt wie nach jeder anderen Mahlzeit ein Völlegefühl ein. Normalerweise ist das ein gutes Zeichen, mit dem der Körper Bescheid gibt, dass er genug Nahrung bekommen hat und fürs erste seine Zeit und Energie auf die Verdauung verwenden möchte.

Ein Hauptgrund für die Unschädlichkeit von Paraffin auf den Körper liegt aber darin, dass der Stoff tatsächlich in keiner Form vom Körper aufgenommen wird. Er wird also nicht verdaut und liefert dem Körper wie gesagt keine Nähstoffe. Der Körper kann also dazu überlistet werden zu denken er sei satt, obwohl er überhaupt keine Nahrung zugeführt bekommen hat.

Somit kann ein Tier, dass sich dieser Zusammenhänge nicht klar ist, potenziell verhungern während es darauf wartet, dass das Paraffin komplett ausgeschieden wird und ein Hungergefühl erneut einsetzt.

Auch wenn dieses Problem für den Mensch wohl irrelevant ist, bleibt noch die Frage nach der Problematik möglicher Allergien. Bestimmte Gase aus dem Produktionsprozess des Paraffins können in sehr speziellen Fällen zwar zu Allergien oder Atemwegsreizungen führen, aber das ist sehr selten und lässt sich zudem durch regelmäßiges Lüften und normalen Umgang mit Kerzen vermeiden.

Es gibt also keinen gesundheitlichen Grund auf Paraffinwachskerzen zu verzichten.

 

Palme, Raps & Bienenwachs?

Jetzt haben wir ja schon Alternativstoffe zum Paraffin erwähnt. Aber was für Stoffe sind das eigentlich und warum werden sie genutzt?

Zu den natürlichen Alternativen gehören z.B. altbekannte Klassiker wie Bienenwachs, aber es drängen sich auch immer mehr pflanzliche Produkte in den Vordergrund.

Palmöl (in Form sogenannter Stearinwachse) ist momentan die am weitesten verbreitete Alternative zu Paraffin, bringt aber dieselben ökologischen Probleme mit sich, wie in der Nahrungsmittelindustrie – allem voran die massive Abholzung von Regenwald zur Landgewinnung der Plantagen. Auch Rapsöl wird inzwischen als Alternative zu Paraffin gehandelt. Allerdings ist die Anwendung bisher noch vergleichsweise sporadisch.

All diesen Ersatzstoffen ist gemein, dass sie mit etwas gedimmten Licht brennen und somit die beruhigende Atmosphäre von Kerzenlicht noch weiter verstärken.

 

Atmosphäre aus der (Steck)Dose?

Neben anderen Wachsen aus Pflanzen & Co. steht heutzutage natürlich noch eine weiter Alternative zum traditionellen Paraffin im Raum: Die Elektrokerze. Wer hat die kleinen Plastiklämpchen in semitransparenter Wachsoptik noch nicht gesehen?

Die Idee hinter den Elektrokerzen ist einfach. Man kann das Licht nur mit dem Umlegen eines Schalters an- und ausstellen und muss sich keine Gedanken um Rauch, Feuer oder das tropfende Wachs machen. Aber kann sich elektrisches Kerzenlicht tatsächlich mit den traditionellen Dochtkerzen messen? Wenigstens kann man seit einigen Jahren an vielen Modellen das Flackern einer Kerzenflamme simulieren, aber die typische Atmosphäre von Kerzenschein, wie z.B. das Tänzeln der Flamme, geht bei diesem künstlichen Ansatz unausweichlich verloren.

Auch sind die meisten Elektrokerzen, entgegen vieler Aussagen, keine umweltfreundliche Alternative. Zwar halten die Kerzen selbst natürlich länger und müssen nicht wie Wachskerzen regelmäßig ersetzt werden, aber ohne Batterien bleibt auch das künstliche Kerzenlicht bei den meisten Modellen schnell aus. Batterien allerdings sind nicht umweltfreundlich und verbrauchen in ihrer Produktion wertvolle nichtregenerierbare Rohstoffe wie Zink, Eisen, Aluminium und Silber, deren Gewinnung oft ebenfalls umweltbedenklich ist. Auch die Entsorgung von Batterien als Sondermüll zeigt, dass hier von umweltfreundlichen Alternativen oder gar Nachhaltigkeit momentan nicht geredet werden kann, auch wenn wir viele der Rohstoffe bei richtigem Umgang zumindest (unter Einsatz zusätzlicher kostspieliger und mitunter ebenfalls umweltunverträglicher Verfahren) recyceln können.

 

Sojawachs

Sojawachs ist eines der neuen Starprodukte zur nachhaltigen Herstellung von Kerzen & Co.

Wie der Name vermuten lässt, wird Sojawachs statt aus fossilen Rohstoffen rein aus Sojabohnen gewonnen. Zur Herstellung wird zunächst das Sojaöl aus den Bohnen gepresst. Anschließend wird das Öl in einem Verfahren, das der Herstellung von Margarine ähnelt, unter hohem Druck und Temperaturen von bis zu 300 °C, zu Wachs.

Sojawachs wird hauptsächlich zur Produktion von Kerzen verwendet. Hierzu wird das gehärtete Wachs meist in kleine Sojawachsflocken aufgebrochen. Die finale Kerze brennt ebenso lang und in manchen Fällen sogar länger als Paraffin. Der Grund hierfür liegt in der bereits erwähnten höheren Dichte des Sojawachses. Durch sie brennen die Duftkerzen mit geringerer Temperatur ab als andere Kerzen, was nicht nur die Langlebigkeit verbessern kann, sondern vor allem auch für ein deutlich gedämpftes Licht sorgt, das die beruhigende Atmosphäre von Duftkerzen & Co. wenn überhaupt nur noch verstärkt.

Nicht nur das, auch die Qualität der Düfte soll sich bei der Nutzung von Sojawachs verbessern. Zusätzlich werden beim Schmelzen des Wachses ätherische Öle freigesetzt, die ähnlich wie Badezusätze eine beruhigende Wirkung auf den Körper haben.

Oft wird Sojawachskerzen auch nachgesagt, dass sie rußfrei abbrennen. So schön das auch wäre, ist diese Aussage aber leider nicht ganz korrekt. Ruß entsteht beim Verbrennen organischer Stoffe leider unausweichlich und das ist beim Sojawachs nicht anders als bei Paraffin oder anderen Alternativstoffen.

Aber Ruß ist nicht gleich Ruß. Während beim Abbrennen normaler Kerzen meist schwarzer Ruß entsteht, bildet sich bei Kerzen aus Sojawachs vor allem weißer Ruß. Dieser Ruß ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen und so hat man visuell den Eindruck die Kerze verbrenne rußfrei. Der unansehnliche schwarze Ruß entsteht bei der Verbrennung von Sojakerzen kaum, da im Wachs keine synthetischen Zusatzstoffe, wie sie z.B. bei der Produktion von Paraffin entstehen können, enthalten sind.

Auf den ersten Blick hat Sojawachs noch klare Vorteile gegenüber dem klassischen Paraffin. Sojabohnen lassen sich anpflanzen und sind somit schneller erneuerbar als Erdöl, das nur über sehr lange Zeit und unter bestimmten geologischen Voraussetzungen entsteht. 

Leider wird Sojawachs oft der üble Nachruf der Plantagenwirtschaft angehaftet. Zwar stimmt es, dass große Flächen Regenwald jahrjährlich für die Erschließung neuer Felder für Sojapflanzen abgeholzt werden, allerdings werden ganze 80 % der Erträge aus diesen Prozessen nur für die Landwirtschaft genutzt, nämlich als Futtermittel für Nutztiere. Für die Produktion von Sojawachskerzen ist schon ein Bruchteil der genutzten Farmfläche ausreichend und ließe sich nachhaltig bewirtschaften.

Die verbleibenden 20 % der Gesamterträge aus dem Sojaanbau werden zudem auch für weitere umweltfreundliche Anwendungen genutzt.

Sojaöl kann, wie viele andere Pflanzenöle, zur Herstellung von Biodiesel verwendet werden und reduziert die Treibhausgasemissionen des Fahrzeugs um 41 % im Vergleich zu Treibstoffen aus Erdöl. Die Luftverschmutzung bei der Verbrennung von Sojaöl ist sogar niedriger als bei  Kraftstoffen aus anderen nichtfossilen Quellen wie Ethanol oder Mais.

Außerdem wird Sojaöl auch zur Herstellung von umweltverträglichen Druckerfarben verwendet. In den Vereinigten Staaten werden bereits heute etwa die Hälfte aller Zeitungen und sogar 75  % aller Tageszeitungen mit Farben auf Sojaölbasis gedruckt.

 

Sojawachs aus Europa?

Auch wenn der Großteil des weltweit verbrauchten Sojas heute aus Äquator-nahen Ländern wie Brasilien exportiert wird, hat die Pflanze Ihren Ursprung in Südostasien. Laut Aufzeichnungen war die Bohne als Nutzpflanze bereits seit 7000 v. Chr. in Nordchina und wenigstens seit 5.000 v. Chr. in Japan bekannt. Bereits damals waren Soja und Hirse, nicht Reis, das Hauptnahrungsmittel der lokalen Bevölkerung.

Erste Belege für Europäisches Wissen um die Pflanze sind die Aufzeichnungen von Engelbert Kaempfer von 1691/92, entstanden während einer Japanreise des Arztes und Botanikers.

Die ältesten bekannten Zuchtprogramme für Soja auf europäischem Boden lassen sich auf botanische Gärten in Holland und Frankreich zurückführen, wo die Pflanze nachweisbar spätestens ab 1739 gezüchtet wurde.

Trotz allem konnte sich Soja nie als relevanter Teil der europäischen Agrarkultur etablieren.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen werden jährlich ca. 300.000 Tonnen Sojabohnen geerntet. Im Vergleich dazu stehen als die Top 3 Produzenten im Weltmarkt Argentinien mit ca. 55 Millionen Tonnen, die Vereinigten Staaten mit ca. 100 Millionen Tonnen und Brasilien mit ca. 115 Millionen Tonnen.

Der Grund für den zurückhaltenden Umgang mit Soja in europäischen Ländern liegt vor allem an den vorhandenen Alternativen. Soja als Eiweißpflanze wird hierzulande vor allem als Futtermittel für Nutztiere verwendet. Allerdings werden für diesen Zweck im Moment andere Pflanzen wie z.B. Raps bevorzugt. Raps wird in Deutschland vor allem für Rapsöl und zur Produktion von Biodiesel verwendet. Hierbei entsteht Rapsschrot als geeignetes Futtermittel.

Ein weiterer Aspekt ist die steigende heimische Nachfrage nach gentechnisch freien Futtermitteln. Soja aus den USA ist in vielen Fällen gentechnisch verändert, während der in Europa bereits unter strengeren Auflagen angebaute Raps den Ansprüchen für gentechnikfreie Lebensmittel, wie sie z.B. für Milchprodukte gelten, gerecht wird.

 

Und was ist jetzt besser?

Paraffin- oder Sojawachs, welche Alternative ist jetzt besser für unsere Kerzen?

Wie so oft gibt es keine einfache Antwort. Paraffinwachskerzen brennen heller aber Sojawachskerzen sind beim Abrennen atmosphärischer und langlebiger. Paraffin ist ein weit verbreiteter und leicht zugänglicher Rohstoff aber Soja wächst schnell und kann nachhaltig angebaut werden.

Für uns haben beide Stoffe ihren Reiz und wir erfreuen uns sowohl an den traditionellen Paraffinwachskerzen, als auch an unseren neuen Alternativen aus Soja.

Daher unsere Empfehlung:

 

Probiert es aus und fällt eure eigene Entscheidung.

 

Einfach mal Probeschnuppern

Wer sich jetzt selbst vom Sojawachs überzeugen möchte, für den haben wir bei American Heritage eine gute Nachricht. Eine ganze Reihe unserer beliebtesten Duftkerzen von Kringle Candle gibt es jetzt in neuer Ausführung als Soja-Tumbler und unsere neu eingetroffenen Sommerdüfte sind auch in den Größen Medium und Large als Sojakerzen erhältlich.

 

 

Außerdem haben wir eine ganze Palette an exotischen Düften von Stonewall Home in Maine, ebenfalls gegossen aus Sojawachs. Zu der breiten Palette an außergewöhnlichen Aromen gehören Düfte wie „Driftwood“, „Fresh Cucumber“, „Rainy Days“, „Fresh Linen“ und viele mehr.

 

 

Also einfach mal ausprobieren und losschnuppern.

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